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Mecklenburg-Vorpommern
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Broschüre zum 25. Jubiläum des WEISSEN RINGS Mecklenburg-Vorpommern

Weiterer Handlungsbedarf bei der Prozessbegleitung und den Nebenklagerechten der Opfer
Interview mit dem Landesvorsitzenden Thomas Lenz

 

Herr Lenz, wie wurden Sie auf die Arbeit des WEISSEN RINGS aufmerksam?

Thomas Lenz: Ich habe schon als Jugendlicher die Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“von Eduard Zimmermann regelmäßig im Fernsehen verfolgt. Deshalb war mir der WEISSE RING seit vielen Jahren vertraut. Eduard Zimmermann hat damals als Journalist und Vorsitzender des WEISSEN RINGS diese Sendung moderiert. Der WEISSE RING hatte bereits damals einen unglaublichen Bekanntheitsgrad in der Bundesrepublik.

Sie traten 2007 als neuer Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in die Fußstapfendes ehemaligen Landtagspräsidenten Hinrich Kuessner. Wie kam es dazu? Was war Ihr Motiv?

Thomas Lenz: Als die Amtszeit von Herrn Kuessner auslief, wurde jemand gesucht, der den WEISSEN RING zukünftig im Land Mecklenburg-Vorpommern repräsentieren könnte. Herr Kuessner hielt es für ideal, wenn diese Person aus dem Justiz- oder Innenministerium kommen würde. Und so fragte mich der damalige Landesvorstand des WEISSEN RINGS, ob ich mir vorstellen könnte, den Landesvorsitz zu übernehmen. Ich habe spontan „Ja“ gesagt. Das war im Jahr 2007.

Hinrich Kuessner bemängelte im Sonntags-Blitz vom 5.10.2006: „Völlig unbefriedigend ist, dass es zwar eine staatliche Opferentschädigung gibt, dass diese aber nur von 10% der Gewaltopfer in Anspruch genommen wird. Wenn 90% aller Gewaltopfer keinen Antrag bei den staatlichen Ämtern stellen, muss über diese Entschädigungsregel besser informiert werden. Auch berichten Opfer immer wieder von langen Bearbeitungszeiten bei den staatlichen Stellen. Verbrechensopfer brauchen schnelle Hilfe.“ Konnte eine Verbesserung der Situation der Opfer erreicht werden?

Thomas Lenz: Ja, der WEISSE RING konnte inzwischen erreichen, dass die Polizei sowie alle staatlichen Stellen gesetzlich verpflichtet sind, Opfer von Gewalttaten auf das Opferentschädigungsgesetz hinzuweisen. Das ist über die Strafprozessordnung geregelt. Es ist aber denkbar, dass Mitarbeiter im öffentlichen Dienst über diesen Sachverhalt noch nicht ausreichend informiert sind. Dort ist noch Informationsarbeit zu leisten.

Wo sehen Sie weiteren Handlungsbedarf?

Thomas Lenz: Handlungsbedarf besteht hinsichtlich der langen Bearbeitungszeiten von Anträgen nach dem Opferentschädigungsgesetz. Unsere Schweriner Außenstelle zum Beispiel betreute einen Fall, bei dem sich das Verfahren durch alle Instanzen zehn Jahre hinzog. Für traumatisierte Opfer ist es unzumutbar, wenn sie Jahre auf eine endgültige Entscheidung warten müssen.

Welche Schnittstellen gibt es zwischen dem Staatssekretär im Innenministerium und der ehrenamtlichen Tätigkeit als Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS? Fließen Erfahrungen aus der Praxis in die Gesetzgebung ein?

Thomas Lenz: Ich habe die Möglichkeit, in der Politikberatung auf Landes- wie auch auf Bundesebene die Interessen der Opfer, die der WEISSE RING vertritt, mit einzubringen. In der Länderkammer kann ich die Vorschläge unterstützen oder Erweiterungen empfehlen. Beim jüngsten Opferrechtsreformgesetz habe ich hinter den Kulissen intensiv mitgewirkt.

Die letzte Frage: Wie können die Bürger des Landes den WEISSEN Ring, der ja völlig ehrenamtlich und ohne staatliche Mittel arbeitet, unterstützen?

Thomas Lenz: Die Bürger können die Arbeit des WEISSEN RINGS unterstützen, in dem sie Mitglied im Opferhilfeverein werden. Der Beitrag beträgt 2,50 Euro im Monat. Damit stützen sie unsere Arbeit. Sie können auch als ehrenamtliche Mitarbeiter tätig werden oder zu Gunsten des WEISSEN RINGS spenden. Der WEISSE RING Mecklenburg-Vorpommern garantiert, dass 100% der Spenden den Kriminalitätsopfern im Land zu Gute kommen.

Vielen Dank für das Gespräch!